Sonar-Quartett

Sonntag, 30. Januar 18.00 Uhr

  • Ostbahnhof Dannenberg


Sonar-Quartett


Werke von
Leos Janacek, Charles Ives,
Giuseppe Verdi und
Ludwig van Beethoven


 

Seit seiner Gründung 2006 tastet das Sonar Quartett immer wieder die Ränder der klassischen Musik ab, es erschafft Utopien und improvisiert Klangabdrücke, deren Nachhall schon den Weg zum nächsten notierten Werk nährt.


Die vier in Berlin lebenden MusikerInnen verstehen sich als komponierendes Streichquartett, das weit über vermeintliche Genregrenzen hinausgreift, indem es sich auch der eigenen Körper, elektronischer Verstärkung und Verfremdung bedient oder auch bildkünstlerische Werke in Klang verwandelt. Neue Musik geht mit dem Sonar Quartett über das Hör- und Sichtbare hinaus, sie wird für die Spielenden und für die Zuhörer gleichermaßen zu einem taktilen Erlebnis.


In seiner derzeitigen Besetzung spielt das Sonar Quartett seit 2012 zusammen. Künstlerisch inspiriert und aufgehoben fühlen sich die vier starken Charaktere in ihrer Viersamkeit, weil sie einander „ständig aufs Neue anstacheln und fordern“ (Wojciech Garbowski, Violine) und verschiedenste Ideen „in einem Schmelztiegel heiß verkochen, was in ein lebendiges, pulsierendes Konzerterlebnis auf höchstem Niveau mündet“ (Nikolaus Schlierf, Viola). Eine neue Komposition ist für die Musiker reizvoll, wenn sie „musikalisch und technisch herausfordernd“ ist (Susanne Zapf, Violine). „Und wenn der Komponist oder die Komponistin nicht nur durchdacht, sondern auch empfunden hat, was er aufgeschrieben hat“ (Cosima Gerhardt, Violoncello). „Nichts und niemand hilft Dir, eine neue Partitur zu interpretieren; keine Aufnahme, kein anderer Musiker, allein unser Gespür und unsere Erfahrung machen, dass sie zum Leben erweckt wird. Das ist großartig und macht uns als Musiker frei.“ Weit über 100 Uraufführungen teils selbst in Auftrag gegebener Werke hat das Sonar Quartett bereits realisiert.


Der direkte Austausch mit dem Publikum ist dem Sonar Quartett ein hohes Anliegen, es gehört zum Selbstverständnis seiner Rolle im zeitgenössischen Musikleben genauso wie die aktive und direkte Zusammenarbeit mit Komponisten. Informelle Hauskonzerte im kleinen Rahmen öffnen Einblicke in den Erarbeitungsprozess neuer Werke. Nach wie vor lotet das Sonar Quartett Grenzen aus, um diese vielleicht doch noch ein wenig zu verschieben. Es bewegt sich noch weiter hinein in den Bereich des Nicht-Hörbaren, Nicht-Spielbaren, des Unerträglichen, des emotional scheinbar nicht mehr Erfassbaren. Ein immer wieder wichtiges Untersuchungsfeld ist den vier KlangforscherInnen das Improvisieren. „Ein Abwarten, Erwarten und Reagieren. Und dann ein Hineinhören und Hineinfühlen in das, was schon da ist und in das, was kommen wird“, so beschreiben die vier das innere Gefühl beim Improvisieren. Und eine gedachte Mathematik von Improvisation als „Achse mit vier Richtungen“, über die sich ein „Dialog zwischen dem Kopf und Herzen des Einzelnen mit der Wahrnehmung des Spiels der Anderen“ spannt. Während dieses „Treibenlassens zwischen den Tönen“ löst sich die Grenze zwischen dem Individuum und den anderen mehr und mehr auf.


Wer dem Sonar Quartett bei all diesen Erkundungen zuhört, wächst bei jedem Konzert mit ihm zusammen über sich selbst hinaus.